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Elfte Ausgabe. 30. Oktober 2024

Liebe Kleist-Freundinnen und Freunde, liebe Mitglieder,

hoffentlich hatten Sie alle schon Gelegenheit, in die neu aufgefundenen Kleist-Briefe hineinzulesen. Das Kleist-Jahrbuch mit der Edition der fünf Briefe an Joseph von Buol-Berenberg ist seit Mitte September online und wird gerade in der gedruckten Version an Sie ausgeliefert.

Wer noch keine Zeit für die Brief-Lektüre hatte, kann sie sich am 16. November auch einfach von Mareike Beykirch und Jonas Hien im Humboldtsaal der Staatsbibliothek zu Berlin vorlesen lassen.

Ein weiteres Highlight erwartet Sie dann am 17. November mit der feierlichen Verleihung des diesjährigen Kleistpreises an Sasha Marianna Salzmann, auf die ich mich ganz besonders freue! Kleist und Salzmann werden dabei sicher in einen anregenden Dialog versetzt.

Die von uns begonnene Kooperation mit der Staatsbibliothek hat inzwischen zu einem ersten, wichtigen Ergebnis geführt, nämlich der vollständigen Digitalisierung der dort vorhandenen Kleist-Handschriften und anderer Autographen! Sie sind ab sofort öffentlich zugänglich.

Einer herbstlichen Kleist-Lektüre und vielleicht auch mancher Entdeckung mit Blick auf die Handschrift, nicht zuletzt der Briefe im Kleist-Jahrbuch, steht also nichts im Wege. Wie bewegend und lebendig Kleist ist, haben die Reaktionen der Presse in den letzten Wochen gezeigt. Dass er dabei umstritten ist und bleibt, ist aus meiner Sicht das beste Lebenszeichen.

Ich freue mich auf die Diskussionen mit Ihnen im November, auf die Fortsetzung manchen Gesprächs und das Wiedersehen!

In diesem Sinne vorfreudige und herzliche Grüße
Ihre Anne Fleig

Ankündigungen und Termine

Abb. / Ausschnitt: Brief 4, S. 2 mit Unterschrift Heinrich von Kleists, Heinrich von Kleist an Joseph von Buol, Prag, 18. August 1809 © Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum

»Rettung im Untergang«

Fünf neue Kleist-Briefe: Lesung und Kommentar zu einem Jahrhundertfund.
16. November 2024, 15-17 Uhr, Humboldt-Saal, Staatsbibliothek Unter den Linden\

Gemeinsame Veranstaltung der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft und Stiftung Kleist-Museum in Kooperation mit der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz

Kleists fünf bislang unbekannte Briefe an den österreichischen Diplomaten Joseph von Buol-Berenberg aus den Jahren 1809 und 1810 stellen einen Jahrhundertfund dar. In einer szenischen Lesung werden sie nun vorgeführt und von Expertinnen und Experten eingeordnet. Neben der Geschichte ihrer Entdeckung durch Hermann F. Weiss wird dabei ein Licht auf den zeitgeschichtlichen Kontext, auf materielle und graphische Besonderheiten der Briefe und ihrer Entzifferung sowie ihre literaturhistorische Bedeutung geworfen.

  • Mareike Beykirch und Jonas Hien vom Deutschen Theater (Berlin) lesen den vollständigen Text der Briefe.
  • Hermann F. Weiss (University of Michigan) und Roland Sila (Leiter der Bibliothek des TLMF) – beide online zugeschaltet – berichten über die Entdeckungsgeschichte und die Archivierung des Buol-Teilnachlasses.
  • Martin Roussel (Universität zu Köln) erläutert die historischen Hintergründe des anti-napoleonischen Widerstands mit einem Blick auf weitere Lebensspuren Kleists.
  • Günter Dunz-Wolff (Hamburg) geht an Fallbeispielen auf Schwierigkeiten bei der Entzifferung der Kleist’schen Handschrift ein.
  • Barbara Gribnitz (Stiftung Kleist-Museum, Frankfurt [Oder]) stellt die Briefe als materielle Objekte und in ihrer Bedeutung für unser Wissen über die Biografie Kleists vor.
  • Christian Moser (Universität Bonn) beleuchtet die Bedeutung des Brief-Fundes aus literaturwissenschaftlicher Sicht.

Mitglieder der Kleist-Gesellschaft, die im Ausland leben, haben die Möglichkeit, die Veranstaltung digital zu verfolgen. Den Zugangslink erhalten sie auf Anfrage von Adrian Robanus: robanus@kleist-museum.de.

Kleist-Preis 2024 Sasha Marianna Salzmann (© Lorenz Becker Photographie)

  1. November 2024, 11 Uhr
    Deutsches Theater
    Verleihung der Kleistpreises 2024 an Sasha Marianna Salzmann
    Laudatio: Samira El Ouassil
    Musik: Diana Al-Hassani (Klavier) und Guy Ben-Ziony (Viola).
    Es lesen Mareike Beykirch und Jonas Hien vom Deutschen Theater. Im Anschluss lädt der Suhrkamp-Verlag zu einem Sektempfang.

Anmeldung bitte bis zum 1. November an Mara Ruwe: mara.ruwe@fu-berlin.de

  1. November 2024
    Kranzniederlegung
    Auch in diesem Jahr findet wieder ein gemeinsamer Gang zum Kleistgrab statt. Treffpunkt ist Dienstag, 21.11., um 14 Uhr am Grab, Bismarckstrasse 2-4. Anschließend geht es zusammen zum Essen in ein Lokal in der Nähe.

Wenn Sie teilnehmen möchten, melden Sie sich bitte bei Gabriele Gelinek: g.gelinek@web.de

Preis für den besten studentischen Kleist-Aufsatz

Unser diesjähriger Aufsatzpreis geht an Merle Gebert, die im Master Neuere deutsche Literatur an der Universität in Bamberg studiert. Frau Gebert hat uns mit ihrer an Shakespeares ›Romeo und Julia‹ orientierten Lektüre von Kleists Erzählung ›Die Verlobung in St. Domingo‹ überzeugt, die sie als Transposition des bekannten Trauerspiels liest. Wie sie eigenständig und stringent argumentiert, führe Kleists Transformation und Zuspitzung der Vorlage zu einer Kritik an mangelndem Handeln der Figuren. Wir gratulieren Merle Gebert und freuen uns darauf, ihr die verdiente Urkunde im nächsten Jahr bei unserer Jahrestagung ›Kleist und die Musik‹ im Kleist-Museum in Frankfurt/Oder überreichen zu können.

Kleist-Jahrbuch

Wir wünschen uns nach wie vor mehr Rezensionen im Kleistjahrbuch und freuen uns über die Mitwirkung aller Mitglieder. Wer daran Interesse hat, möge sich an Christian Moser oder Adrian Robanus wenden (c.moser@uni-bonn.de; robanus@kleist-museum.de).

Abendletter

Auch für den Abendletter sind immer Einsendungen möglich und willkommen! Der nächste Einsendeschluss ist am 31. März 2025.

Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft
c/o Prof. Dr. Anne Fleig
Freie Universität Berlin
Institut für deutsche und niederländische Philologie
Habelschwerdter Allee 45
14195 Berlin
E-Mail anne.fleig@fu-berlin.de