gefördert durch
Tagungsorganisation: Anne Fleig, Christian Moser
Tagungsort: Freie Universität Berlin, Raum L 115 im Seminarzentrum, Eingang Otto-von-Simson-Straße 26
23.11.2023
24.11.2023
25.11.2023
9.30 h Günter Dunz-Wolff (Hamburg): Techniken verdeckten Schreibens in Kleists ›Berliner Abendblättern‹ und die preußische Zensur
10.15 h Johannes Lehmann (Bonn): Lokale, nationale und internationale Öffentlichkeit. Zur ›Verlobung in St. Domingo‹ und den ›Berliner Abendblättern‹
11 – 11.30 h Kaffeepause
11.30 h Arndt Niebisch (Wien): Brandstifter. Kleists soziale Medien
Bis ca. 13 h Abschlussdiskussion und Ende der Tagung
14.00 h Mitgliederversammlung der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft
(Gleicher Ort wie Tagung: Freie Universität Berlin, Raum L 115 im Seminarzentrum, Eingang Otto-von-Simson-Straße 26)
18.00 h Lesung des Kleistpreisträgers Thomas Kunst für die Tagungsgäste und Mitglieder der Kleist-Gesellschaft – Ort: Kaminzimmer im Berliner Literaturhaus, Fasanenstraße 23 (Einlass ab 17.30 h) Beisammensein mit ›Häppchen‹ im Literaturhaus
Anmeldung bitte bis zum 1. November 2023 bei Mara Ruwe:
mcruwe@zedat.fu-berlin.de
Bitte teilen Sie uns dann auch mit, ob Sie am Donnerstagabend (auf eigene Kosten) mit zum Abendessen kommen wollen und wir einen Platz für Sie reservieren dürfen; teilen Sie uns bitte ebenso mit, ob Sie im Anschluss an die Lesung von Thomas Kunst zum Abendbrot im Literaturhaus bleiben wollen. Mit der Anmeldebestätigung erhalten Sie eine Wegbeschreibung zu den Tagungsräumen an der FU.
In einem auf den 23. Oktober 1810 datierten Brief an den Prinzen von Lichnowsky charakterisiert Heinrich von Kleist die von ihm herausgegebenen Berliner Abendblätter als »ein Volksblatt d.h. (weil es kein Centrum der Nation gibt) ein Blatt für alle Stände des Volks« (DKV IV, 454, Hervorh. i. Orig.). Diese Äußerung, so knapp sie auch sein mag, besitzt weitreichende Implikationen, und zwar erstens in öffentlichkeitstheoretischer Hinsicht: Kleist vertritt ein inklusives Konzept von Öffentlichkeit und öffentlicher Kommunikation, die nicht bloß von einer kleinen gebildeten oder aufgeklärten Elite, sondern von weiten Teilen der Bevölkerung getragen werden soll. Zweitens in medienpolitischer Hinsicht: Kleist weist den Berliner Abendblättern die Aufgabe zu, eine solche inklusive nationale Öffentlichkeit herzustellen oder zumindest zu ihrer Etablierung beizutragen. Drittens schließlich in kulturpolitischer Hinsicht: Kleist wirft die Frage auf, ob die Abendblätter das fehlende »Centrum der Nation« supplementieren und damit eine Rolle übernehmen können, welche die Stadt Berlin, obwohl sie als Haupt- und Residenzstadt Preußens figuriert, nicht (oder noch nicht) spielt. Er deutet somit einen Zusammenhang zwischen der Entstehung eines virtuellen nationalen Raums politischer Meinungsbildung und dem urbanen Raum an – den politischen Institutionen, der kulturellen Infrastruktur und der sozialen wie auch demographischen Dynamik einer nationalen Metropole. Dieser Zusammenhang zwischen moderner Öffentlichkeit und moderner metropolitaner Stadtkultur steht im Fokus der geplanten Tagung.
Kontakt:
Prof. Anne Fleig (Freie Universität Berlin)
Prof. Christian Moser (Universität Bonn)
Ein Tagungsprogramm folgt.